Barrieren in Videospielen

Was sind Barrieren in Videospielen?
Barrieren für behinderte Menschen werden noch immer häufig nur mit Treppen assoziiert. Dabei sind Barrieren genauso vielfältig wie die Menschen, die dadurch behindert werden – sowohl im echten Leben als auch in Spielen. Deshalb ist es wichtig, behinderte Menschen von Beginn an mitzudenken und aktiv in den Entwicklungsprozess einzubeziehen, damit möglichst viele Menschen an einem Spiel teilhaben können.
Wie werden barrierefreie Spiele entwickelt?
Dazu gibt es 2 Möglichkeiten, die im Idealfall miteinander kombiniert werden sollten, um ein Spiel so barrierearm wie möglich zu gestalten.
Universelles Design
Dinge von Anfang an so zu entwickeln, dass möglichst viele Menschen sie nutzen können.
Barrierefreiheitsfeatures
Die Möglichkeit, über eine Vielzahl verschiedener Einstellungsmöglichkeiten bestehende Barrieren zu umgehen.
Beispiele
Beispiele für Barrieren in Videospielen und deren Vermeidung sind:
Fehlende Beschreibungen für Sehbehinderte Menschen
Alt-Text für Bilder einfügen, Erzählerstimme beschreibt die Szene, Option zur Beschreibung von Videos und Szenen
Fehlende Untertitel und Visualisierung von Geräuschen
Untertiteloption, Geräusche werden durch Markierungen visualisiert, Soundeffektblasen wie bei Comics
Steuerung zu kompliziert
„Button remapping“ (selbstgewählte Tastenbelegung) ermöglichen, Option für Controller oder Maus/Tastatur, verschiedene Controller anbieten, Kompatibilität garantieren
Spiel zu schwer oder zu schnell
Schwierigkeitsgrad einstellbar, Geschwindigkeit anpassbar, Reaktionszeiten einstellbar, Unterstützung durch Multiplayer oder NPCs ermöglichen
Dinge sind schwer erkennbar
Kontrast- und Sättigungseinstellungen, verschiedene Optionen für Farbschwächen und -blindheiten
Spiel für Menschen mit Epilepsie gefährlich
Auf Stroboskopeffekte und blinkende Lichter verzichten, Epilepsie-Einstellung hinzufügen, Warnhinweise einfügen
Zielen durch Tremor („Zittern“) nicht möglich
Zielhilfen einbauen, Einstellungen um Bewegungen zu stabilisieren, Controller kann an stabiler Fläche befestigt werden
Die Barriere ist das Problem
Diese Liste könnte natürlich noch weiter fortgesetzt werden. Was wir hierbei niemals vergessen dürfen: Nicht der Mensch ist das Problem, sondern die Barriere.
Ein Spiel für alle, ist das überhaupt möglich?

Mit moderner Technik, Kreativität und Einfallsreichtum könnten die allermeisten Spiele für die allermeisten Menschen spielbar gemacht werden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Dabei sollten behinderte Menschen immer direkt einbezogen werden, denn sie selbst sind die Expert:innen für ihre Bedürfnisse.
Technik
Kreativität
Einfallsreichtum
Der erste Schritt
Selbstverständlich erwartet niemand Perfektion. Viel mehr möchten wir nicht nur Betroffenen eine Stimme geben, sondern vor allem auch Menschen und Unternehmen, die Spiele entwickeln, dazu ermuntern, Features für Barrierefreiheit in ihre Spiele einzubauen – selbst wenn am Anfang vielleicht noch nicht alles glatt läuft. Nur wer den ersten Schritt wagt, erreicht irgendwann das Ziel.
